
Fakten und News ab 2004
- 21. November 2007
Alle gelisteten Bands haben nach einem Gespräch mit offiziellen Stellen
die Erlaubnis, wieder öffentlich auftreten zu dürfen und sind seither auch
wieder im Radio zu hören. Einzige Bedingung: keine Konzerte mehr für die
Opposition.
Kommentar:
1. Das beweist zunächst, dass es die Liste also - wider jeder offiziellen
Verlautbarung - doch gegeben hat und mithin grundlegende Rechte von
Künstlern bewusst verletzt worden sind! Solche Verbrechen sind in normalen
europäischen Staaten strafbar, in Belarus offenkundig nicht.
2.
Scheint der Druck von außen auf das Regime offenkundig Wirkung gezeigt zu
haben.
3.
Bleibt das generelle Problem natürlich bestehen: denn allein zu wissen, DASS
man auf einem solchen Index landen kann, schüchert die meisten Musiker von
vornherein hinreichend ein.
4.
Haben die Musiker im persönlichen Gespräch erklärt, dass ihre Konzerte
ohnehin von solchen Menschen besucht werden, die dem Regime kritisch
gegenüberstehen.
- September 2007
von Stsyapan Sviderski, BelaPAN
Minsk, 22. September. Die Polizei schickte am 22. September Personen zurück, die mit dem Bus zu einem weißrussischen Rockfestival gereist waren, welches in der ukrainischen Stadt Lutsk nahe der weißrussischen Grenze stattfand.
Ein Bus wurde, Berichten zufolge, von Verkehrspolizisten nahe Dzyarzhynsk um 23 Uhr angehalten und ein anderer Bus nahe Stowbtsy etwa um 0:45 Uhr, aufgrund angeblicher Überschreitung des Geschwindigkeitslimits. In jedem der Busse saßen über 40 Menschen.
Die Passiere des Busses hielten nahe Dzyarzhynsk, nachdem sie ihre Namen, Adressen und Daten über ihre Beschäftigung aufgeschrieben hatten, und wurden dann in einen anderen Bus gebracht, der sie gegen 2 Uhr mit einer Eskorte von bewaffneten Polizei-Gefangenentransportern nach Minsk beförderte.
Der andere Bus wurde mit einer Eskorte der Verkehrspolizei zum Bezirks-Polizeirevier in Stowbtsy gefahren. Dessen Passagiere durchlebten dieselbe Prozedur.
Weißrussische Rocker, die als Künstler auf dem Festival erwartet wurden, einschließlich Krama, Ulis, Neuro Dubel, Znich und Tav. Mauzer, schafften es, die ukrainische Grenze zu erreichen, durften diese aber erst nach 6 Stunden Wartezeit überqueren.
Weißrussische Grenzwächter am Kontrollpunkt Makrany, in der Region Brest, nahmen die Ausweise der Passagiere weg und verweigerten, den Grund dafür zu erklären, erzählte Ihar Varashkevich, der Sänger der Band Krama, BelaPAN. Den Musiker wurden letztendlich die Pässe zurückgegeben und sie durften gehen. Ihr Bus überquerte die Grenze in die Ukraine etwa um 1 Uhr. Herr Varashkevich beschrieb die Untersuchungshaft als einen psychologischen Angriff auf die Musiker, um deren Kampfgeist zu schwächen.
Das weißrussische Rockfestival, genannt "The Right to Be Free", wurde von der Belarusian Music Alternative (BMA) Group, einem europäischen Radio für Weißrussland, und StudFarmat, einer Jugendgruppe, organisiert. Es fand im Stadtpark von Lutsk statt und unterstützte Rockbands, die in Weißrussland aufgrund ihrer offenen, negativen Einstellung gegen Lukaschenkos Regierung auf der schwarzen Liste stehen. Die Bevollmächtigten der Stadt gewährten die Veranstaltung zuletzt bis Mitternacht und gaben die Einwilligung für ein Zeltcamp im Park.
"Das Hauptziel und die Idee des Festivals ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Situation der Menschenrechte in Weißrussland zu ziehen," berichten die Organisatoren. "Musiker haben das Recht, kreativ zu sein und zu spielen; junge Menschen haben das Recht, frei zu kommunizieren, ihre Gedanken ungehindert auszudrücken und Musik zu hören, die sie mögen."
Die Organisatoren hoffen, dass das Festival jedes Jahr stattfinden und zwei oder drei Tage andauern wird.
- Mai 2007
Im Mai wurde die geplante Record Release Party der Band KRAMA in Klub "Night Star" untersagt. Begründet wurde dies von den Ideologen des Kulturamtes der Stadt Minsk mit "dem geringen künstlerischen Level beider, der Musiker als auch der Kompositionen". Die Verwaltung verweigerte damit die offizielle Genehmigung, die für die Durchführung einer Veranstaltung notwendig ist. Dies ist absurd, wenn man bedenkt, dass in der Band KRAMA professionelle Musiker arbeiten, von denen manche bereits mit populären weißrussischen Künstlern gearbeitet haben.
- Unabhängige Informationen in Russisch, Belarussisch, Deutsch und Englisch www.3dway.org
- News in English: www.democraticbelarus.eu
- Aktuelle Nachrichten in Deutsch: www.belarusnews.de
- Zu alltäglichen Verletzungen der Menschenrechte: www.belarus-actions.org
- 9. März 2006
Die bekannte und populäre Band "J-Mors" wurde vom nationalen Fernsehsender verbannt, nachdem sie ihre Teilnahme am Konzert
"Za Belarus" (dt.: "Für Belarus") abgesagt haben. Das Konzert sollte als Agitationsmaßnahme für Lukaschenko dienen.
- Februar 2006
Die originellste Avantgarde Pantomime Performancegruppe "InZest Theatre", die seit 1980 besteht und in Europa sehr berühmt ist,
fiel beim Kultusministerium in Ungnade. Beamte verboten ihr Stück "DK-Dance", weil in diesem der Hauptdarsteller
kurzfristig nackt ist. Beamte entschieden, dass dies unmoralisch sei, obwohl das ganze Publikum entzückt war und die Show normalerweise
ausverkauft wäre.
- Oktober 2005
Die Verwaltung vom "Radio MIR" (107.1 FM) entschied, das von jungen Menschen sehr beliebte Programm "The Forgotten World"
einzustellen. Der bekannte weißrussische Musiker Vladislav Buben war seit sechs Jahren Stimme und Gesicht der Sendung. Die Songs von
mehr als 300 weißrussischen Gruppen der alternativen Musicszene waren überall zu hören und einige der neuesten Styles der weltweiten Musikszene
wurden im Laufe dieses Projekts präsentiert. Unzählige Parties, Konzerte und Festivals verschiedener Art wie Punk und Techno wurden unter der
Ägide des Programms organisiert. Die amtliche Version der Programmschließung war die Änderung des Sendeformats. Jedoch besteht ernster Grund zur
Annahme, dass das Programm vor allem aufgrund seiner Funktion als Sprachrohr von Menschen mit anderen Lebensentwürfen abgeschaltet wurde.
- Dezember 2004
Es war den Veranstaltern des Dark-Electro-Gothic-Festival "Dark Day" unmöglich einen Klub zu finden. Der Hauptgrund dieser
Verweigerung - wurde später aufgeklärt - bestand in der Teilnahme der Band DROMOS, die wegen ihres spezifischen Images und der
ausgefallenen Performances unerwünscht ist. Trotz der kritischen Situation konnten die Organisatoren das Problem lösen und fanden einen Klub.
Dennoch gibt es heutzutage ernste Probleme mit der Umsetzung von Gothic-Veranstaltungen, weil diese Subkultur vom Amt für religiöse und ethnische
Fragen sowie der weißrussisch orthodoxen Kirche mit Satanisten und Extremisten in "einen Topf" geschmissen werden. Überdies wird ihnen vorgeworfen,
das soziale Klima zu destabilisieren.
- Oktober 2004
Dem Veranstalter eines Konzerts der weltberühmten Metal-Band Cannibal Corpse in Minsk wurde kurz vor Beginn des Konzerts die
Veranstalterlizenz vom Kulturamt der Stadtverwaltung Minsk entzogen. Die Mitarbeiter der Verwaltung hatten das Gefühl, die Musik sei zu gewaltsam
und beleidigend. Außerdem wurden die Musiker von Mitarbeitern des weißrussischem Zollamtes an der Grenze tagelang festgehalten. Überdies fiel ihr
Konzert in der Ukraine am darauffolgenden Tag aus.
- 17. September 2004
der Stadtrat von Minsk, Abteilung Kultur und internationale Angelegenheiten verbietet den Bands Neuro Dubel, N.R.M., ZET, Pomidor/OFF
und Zmicier Vajciuškievič an dem Event "Musicians in support of Musicians" teilzunehmen, das unter anderem auch Vyacheslav Butusov
(Kopf der berühmten russischen Band Nautilius Pompioius) featured.
- 15. September 2004
Drum Ecstasy´s Auftritt auf der Wohltätigkeitsveranstaltung "Vodka and Fishtails" fand nicht statt, weil die
Stadtverwaltung von Minsk permanent darauf bestand.
Zmicier Vajciuškievič wollte in den staatlichen Studios auf eigene Kosten sein neues Album aufnehmen, es wird ihm bis heute verwehrt.
Auf Nachfrage schauten die weißrussischen TV-Leute verschämt nach unten und antworten weder mit ja noch nein.
- 10. September 2004
einem Lad TV Journalisten wurde nicht erlaubt Drum Ecstasy einzuladen um über den Film "The Night
Patrol" zu berichten.
- 3. September 2004
der Sendeleitung des Programms 5x5 wurde verboten Drum Ecstasy einzuladen, um über den Film "The Night
Patrol" zu berichten. Zur selben Zeit wurde der Sendeleitung des Programms 5x5 empfohlen, den Dreh über Aleksandr
Pomidorov einzustellen.
- 1. September 2004
Aleksandr Pomidorov (Promidor) ist von seiner Stelle als Moderator der Sendung "Tekhnologiya" beim staatlichen Fernsehen entlassen worden.
Es wurden keine offiziellen Gründe bekannt gegeben.
- 27. August 2004
Drum Ecstasy wurden informiert das ihr Auftritt auf einem LG Werbeevent nicht stattfinden wird, weil Vertreter der Stadtverwaltung
darauf bestehen, dass die Gruppe vom Ablaufplan des Events entfernt wird.
Ein Konzert im Blindage Club mit Promidor/OFF, ZET und Garadžkija wurde nach einem Anruf aus dem Ministerium für
Kultur nur wenige Stunden vor Konzertbeginn abgesagt.
- 26. August 2004
Drum Ecstasy wurden durch Organisatoren des Events vom 11. September 2004 (Minsk City Day) informiert, dass das Ministerium für
Kultur offiziell von den Listen geplanter Konzerte gestrichen wurden.
Ende August wurden die Konzerte der Band Krama in den Städten Grodno und Brest, ebenso in allen Regionen von Brest verboten.
- 23. August 2004
die Ausstrahlung von Musik der Bands wurde gestoppt. Laut Radio-DJ's wurde deren Musik von den Servern der Radiostationen gelöscht.
Während einer privaten Konversation bestätigte eine STV-Vertretung, dass die Redakteure im Besitz einer Liste mit Bands und
Künstlern sind, die von staatlichen Fernsehstationen und Radiosendern von nun an verbannt werden.
- 21. August 2004
während einer privaten Konversation bestätigte ein ONT-Vertreter die Existenz eines Dokumentes, demzufolge von der
Zusammenarbeit mit diesen ands abgeraten wird.
- 20. August 2004
ein Verantwortlicher der Konzertabteilung einer Radiostation informierte Drum Ecstasy darüber, dass sie nicht mehr
zusammenarbeiten können oder für Events werben, aufgrund anhaltender "Hinweise" von staatlichen Stellen, die sich mit der Organisation
von Massenveranstaltungen befassen.
- 3. August 2004
ein Artikel über die Verbannung der Musik von weißrussischen Bands aus dem Radio wurde von der Zeitung Byelorusskaya Delovaya Gazeta
veröffentlicht.
Radio-DJ's zufolge, erschien Mitte August ein Flugblatt, an alle Radiostationen und TV-Kanäle mit der "Empfehlung", Musik und Neuigkeiten
der vorgenannten Bands nicht zu nutzen.
- 30. Juli 2004
ein Interview mit Drum Ecstasy vom 26. Juli wurde auf dem Fernsehsender STV nicht ausgestrahlt. Die Journalisten
erwähnten ein Verbot. Die Bands Drum Ecstasy, Neuro Dubel, N.R.M., Palac, Pomidor/OFF und Zmicier Vajciuškievič seien On Air
weder zu zeigen noch zu erwähnen.
eine ONT Filmcrew sagte die Aufnahmen eines Stückes von Drum Ecstasy für den Film
"The Night Patrol" ("Nochnoy Dozor") ab.
- 26. Juli 2004
die Zeitung Respublika hielt ein Interview vom 10. Juli mit der Band Drum Ecstasy zurück. Der Chefredakteur intervenierte
persönlich und sagte dem Journalisten: "...dass man politisch korrekt sein muss, wenn für eine solche Zeitung wie diese arbeitet, und man
wissen muss wenn man interviewt."
- 22. Juli 2004
am Tag nach der Kundgebung, wurden alle Mitglieder der Folkband Palac von der Organisation Belkontsert entlassen, bei der Sie
die letzten vier Jahre gearbeitet haben. Die Konzerte der Band zögen nur ein kleines Publikum an, wird das als offizieller Grund der
Entlassung angegeben. Wie auch immer haben die Mitglieder von Palac dieses Statement für falsch erklärt.
- 21. Juli 2004
die Bands: Palac, Drum Ecstasy, Neuro Dubel, N.R.M., ZET, Pomidor/OFF und Zmicier Vajciuškievič spielten auf einem offiziell-
authorisiertem Event der weißtussischen Opposition anlässlich des 10. Jahrestages der herrschaft Aleksander Lukashenkos.
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